Ancilla
Iuris
Zur Vergleichbarkeit religiöser Rechte
On the comparability of religious law
Abstract
Die moderne Rechtsvergleichung ist eine säkulare Disziplin. Damit sie als solche staatliche und religiöse Rechte überhaupt sinnvoll vergleichen kann, ist es nötig, erstens religiöse Rechte als Recht anzuerkennen und zweitens Übersetzung zu ermöglichen. Das macht die postsäkulare Rechtsvergleichung möglich. Als hilfreich für die formale Vergleichbarkeit erweist sich dabei insbesondere die Unterscheidung verschiedener Schichten – juridisches Recht, offenbartes Recht und Verfassung, Offenbarung und Grundnorm. Die substantive Vergleichbarkeit ist möglich anhand der Erfahrungen intersystemarer Rechtsvergleichung. Insgesamt zeigt sich, dass Vergleichung möglich ist, ohne dass der religiöse Charakter religiösen Rechts entweder absolutiert oder geleugnet werden müsste.
Modern comparative law is a secular discipline. In order for it to be able to meaningfully compare state and religious rights at all, it is necessary, firstly, to recognise religious rights as law and, secondly, to make translation possible. This makes post-secular comparative law possible. The distinction between different layers - juridical law, revealed law and constitution, revelation and basic norm - proves particularly helpful for formal comparability. Substantive comparability is possible on the basis of the experience of intersystemic comparative law. Overall, it is shown that comparison is possible without having to either absolutise or deny the religious character of religious law.